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Gründerin Julia schreibt über die Entstehung von JACKY F.

Das Leben der JACKY F.

Wie es zu JACKY F. kam und wie so der Start eines Food-Startups aussehen kann, das möchte ich euch hier erzählen:

Ich bin Julia von JACKY F. Dass ich mal ins Lebensmittelgeschäft einsteige, hätte ich mir vor einem Jahr auch nicht träumen lassen. Doch diese faszinierende Frucht namens Jackfruit lässt mich nicht mehr los. Jetzt bin ich froh, meine Vision von einem sinnvolleren, globalen Handel umzusetzen. Wie es dazu kam, möchte ich euch hier erzählen:

Alles fing an, als mein Freund 2013 eine Zusage für ein Entwicklungsprojekt in Sri Lanka erhielt. Ich arbeitete damals bei Alnatura in der Abteilung Nachhaltigkeit und war eigentlich ganz zufrieden. Irgendwie war jedoch stets ein gewisser Abenteuerdrang zu spüren, der mich immer wieder nach Neuem Ausschau halten ließ. Deswegen fiel sehr schnell die Entscheidung für Sri Lanka und etwa einen Monat später ging schon mein Flug nach Colombo. Viele von euch denken vielleicht auch darüber nach, einfach auszubrechen, etwas zu wagen und auf der Welt Abenteuer und Erfahrungen zu sammeln. Ich kann nur jeden dazu ermuntern, diesen Weg zu gehen.

Natürlich gibt man Sicherheiten auf, lässt Familie und Freunde in der Heimat erst einmal in der zweiten Reihe Platz nehmen, aber wenn einen das Abenteuer in einem anderen Land gepackt hat, lässt es einen nicht so schnell wieder los. Ich kann euch aber sagen, das Wasser, in das ich gesprungen bin, war ganz schön kalt. Nicht alles passiert wie vorher gedacht. Die Tage am Strand und die neuen Bekanntschaften halfen zwar sehr sich einzuleben, doch die Zukunft wollte geplant werden.

Viele Steine lagen auf meinem Weg, die darauf warteten, weggeräumt zu werden. Sri Lanka war zu der Zeit, kurz nach dem Ende des fast 30-jährigen Bürgerkrieges, kein leichtes Pflaster für Arbeitssuchende. Visabestimmungen waren undurchsichtig, internationale Unternehmen uninteressant für mich und für alles andere brauchte man ein gutes Netzwerk, das ich am Anfang nicht hatte. Doch nach den ersten Aufgaben in lokalen Bio-Unternehmen, in einem Social Business und einem Baumpflanzprojekt, fand ich mich bald in einer Holzspielzeugfabrik.

Meine Zeit dort war spannend. Die Sprache, bestehend aus lauter Kringeln, nicht leicht zu lernen. Die Kultur ist anders und dabei faszinierend und herzlich. Für mich entscheidend war – ich erlebte Freiheit. Ich verstand immer mehr, warum die Dinge so laufen wie sie laufen, lernte dass wir nicht alle Probleme mit unseren westlichen Methoden lösen können und wie wichtig Beziehungen zu anderen Menschen sind. Ich habe oft darüber nachgedacht, warum mir die Zeit in der Spielzeugfabrik so gut gefallen hat, sicherlich nicht das große Geld oder das tolle Büro. Rückblickend weiß ich, dass es die Freiheit und Verantwortung war, die ich dank des großen Vertrauens der beiden Besitzer hatte. Zudem war der Umgang miteinander menschlich. Dies zeigte sich daran, dass Fehler nun mal passierten und es an uns ist, wie wir damit umgehen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass in der modernen Geschäftswelt die Menschlichkeit durch Effizienz ersetzt wird. Ob das langfristig für uns der richtige Weg ist, wird sich zeigen. Ich kann nur für mich sprechen und denke, dass wir wieder mehr Menschlichkeit in unser Wirtschaften bringen müssen. Schließlich muss die Wirtschaft dem Menschen dienen, wie schon bereits der Alnatura-Gründer Götz Rehn sagte.

Mit dieser Erfahrung im Gepäck, entschloss ich mich dieser Mission nachzugehen – nur wie? Meine Leidenschaften sind Nachhaltigkeit, Lebensmittel und Landwirtschaft und dann kam ein bisschen Zufall dazu.

Ich saß in einem kleinen Restaurant am Straßenrand. Die Sonne brannte und das Fleisch lag offen in der Küche, nicht ungewöhnlich, aber ich wollte heute meinen Magen schonen. Drum bestellte ich vegetarisches Rice & Curry. Als ich dann doch meines Erachtens Hühnchen auf dem Teller hatte, beschwerte ich mich in der Küche. Doch die Köchin guckte nur ungläubig und sagte „That’s Jackfruit“. Dann fing es an, sich in meinem Kopf zu drehen. Ich überlegte, entwarf Konzepte, lieh mir von meiner Schwester das erste Startup-Buch „Kopf schlägt Kapital“, machte erste Kocherfahrungen mit Jackfruit und am Ende wurde ich mir immer sicherer, dass ich diesen Weg gehen möchte.

Und da muss ich jetzt doch noch eine kleine Anekdote erzählen. Meine ersten Versuche Jackfruit auszuwählen, zu schneiden und zu kochen, waren eine Katastrophe. Wie findet man eigentlich eine perfekt reife Jackfruit? Kann man alles mitessen? Wie lange muss sie denn kochen? Und wie bekomme ich jetzt meine Küche wieder sauber? Denn ganz fies ist die milchige weiße Flüssigkeit, die verdammt klebrig ist. Aber mit ein paar Küchenhacks wird auch im Nachgang alles wieder schön sauber (bei den JACKY F. Jackfruits sind die Stück schon vorgeschnitten, daher keine Sauerei bei euch in der Küche).

Ich kann euch sagen, viel ist in der Anfangsphase schiefgegangen, aber durch die freundliche Hilfe meiner damaligen sri-lankischen Kollegen aus der Holzspielzeugfabrik, die Anleitung ayurvedischer Köche und die Tipps der weisen Hausfrauen, wurde ich immer erfolgreicher. Meine Rezepturen wurden immer besser und ich lernte tolle Gerichte kennen.

Jetzt musste ja nur noch Lieferant, Kunden, Händler, Online-Shop, Transportwege, Bio-Zertifizierung, Preis und Unternehmensgründung her. Ja das hört sich nach viel Arbeit an und ich würde lügen, wenn es alles einfach gewesen wäre. Trotzdem hatte ich größten Teils Spaß dabei, abgesehen von einigen Tiefschlägen.

Besonders stolz bin ich auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Sri Lanka. Aus einstigen Geschäftspartnern sind sehr persönliche Beziehungen entstanden und so treffen wir uns mehrmals im Jahr, kennen gegenseitig unsere Familien und können uns aufeinander verlassen. Das heißt aber nicht, dass eine Lieferung mal auf sich warten lässt, denn nicht jeder hat so einen ausgeprägten Sinn für Pünktlichkeit wie wir Deutschen.

Im Herbst 2017 kam zudem ein ganz besonderes Projekt zu Stande. Im Norden Sri Lankas, dem ehemaligen Kriegsgebiet starteten wir zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit ein Bio-Anbau-Projekt. Dabei geht es darum allen Beteiligten in der Lieferkette neue Perspektiven aufzuzeigen und von Anfang an auf eine ökologische Landwirtschafft zu setzen.

Ich bin gespannt wohin es mit JACKY F. noch gehen wird, freue mich aber auf die vielen Abenteuer und nutze hier die Gelegenheit allen Danke zu sagen, die mich auf der bisherigen Reise so tatkräftig unterstützt haben.

Beste Grüße

Julia

Gründerin von JACKY F.