Ökologischer Landbau in den Tropen – Teil II – kostbarer Boden
All unsere Produkte bei JACKY F. tragen das EU-Bio-Siegel und kommen somit aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft. Ob unsere junge Jackfruit in der Dose oder unsere süßen Jackfruit Chips, alles stammt zu 100% aus Bio-Anbau. Doch was bedeutet das überhaupt genau? Wie funktioniert ein europäisches Bio-Siegel eigentlich in den Tropen, wo die Jackfruit heimisch ist? Diese und weitere Fragen stelle ich mir und beantworten sie im Laufe dieser mehrteiligen Kolumne.
Im ersten Teil der Kolumne „Mehr für alle!“ haben wir schon viel über die sozioökologischen Vorteile von Ökolandbau gelernt. Diesen Teil findest Du Hier.
Boden – mehr als nur Erde
„Es gibt in der ganzen Natur keinen wichtigeren, keinen der Betrachtung würdigeren Gegenstand als den Boden!“ - Bodenkundler und Jurist Friedrich Albert Fallou (1794 – 1877)
Bei dem Wort Boden werden einige sicherlich an den Fußboden Zuhause oder den Asphalt auf den Straßen denken. In der Landwirtschaft ist damit die oberste Schicht der Erde gemeint, auf der die Pflanzen wachsen und gedeihen. Der Boden nimmt in Ökosystemen mehrere äußerst wichtige Rollen ein.
- Der Boden liefert die Lebensgrundlage für Landpflanzen und somit auch für Tier und Mensch
- Er ist Lebensraum für zahlreiche Mikroorganismen, Pflanzern und kleine Tiere (bspw. Regenwürmer)
- Wasser (z.b. Regenwasser) das hindurchsickert wird gefiltert und gepuffert zu sauberen, genießbaren Grundwasser
Bodenfruchtbarkeit
Der Boden muss intakt und „gesund“ bleiben, um diese und viele weitere Aufgaben erfüllen zu können. Daher ist der Erhalt und die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit äußerst wichtig und ein Kernkonzept des Bio-Landbaus, dass auch auf den Flächen von denen unsere Jackfruits stammen Anwendung findet.
Die Bodenfruchtbarkeit wird von mehreren Faktoren bestimmt. Die beiden wichtigsten sind die Nährstoffversorgung und Wasserverfügbarkeit. Denn ohne Nährstoffe und Wasser kann kein Leben und keine Pflanzen wachsen. Außerdem spielen die Bodentemperatur, die Bodendurchlüftung und die Durchwurzelbarkeit des Bodens eine weitere große Rolle. Wenn Böden nicht gut belüftet sind, können Mikroorganismen und Tiere nur schwerlich in diesen Leben, denn sie benötigen Sauerstoff, genauso wie wir auch.
The Circle of Life
Diese Bodenorganismen sind essenziell für den Nährstoffkreislauf. Das Gilt für die Tropen genauso wie für unsere Hemisphäre. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzen und Tiere, machen die gebunden Nährstoffe wieder verfügbar für Pflanzen und speichern Sie in der Humusschicht.
Damit ist nicht das köstliche Püree aus Kichererbsen gemeint, das übrigens auch super zu Jackfruit schmeckt, sondern die nährstoffreiche organische Bodenschicht in der die meisten Nährstoffe gespeichert werden. In der Humusschicht findet sich eine große Bandbreite an Bodenorganismen, vorwiegend aber Bakterien, Pilze, Algen und Flechten.
Doch tropische Böden sind im Vergleich zu unseren Böden sehr nährstoffarm. Denn die freigesetzten Nährstoffe werden so schnell wieder von Pflanzen aufgenommen, dass sich keine ausgeprägte Humusschicht bilden kann. Bei einer intensiven, konventionellen Landwirtschaft wird auf die Qualität der Humusschicht nur wenig bis kein Augenmerk gelegt und viele Hilfsmittel benutzt. Diese sind zwar nützlich für die Pflanzen, um möglichst hohe Erträge zu erzielen, schaden allerdings den Bodenorganismen. Doch die sollten wir eigentlich schützen und fördern.
Bodenleben
Denn Bodenorganismen haben mehrere positive Wirkungen auf Pflanzen. Alle hier aufzuzählen würde den Rahmen dieser Kolumne etwas sprengen, daher eine kurze Übersicht der wichtigsten Funktionen.
- Bodenorganismen lockern den Boden auf und verbessern deutlich die Bodenstruktur wodurch die Belüftung und Durchwurzelbarkeit verbessert werden.
- Fixierung (festsetzen/festhalten/speichern) von Stickstoff aus der Luft, oft an den Wurzeln bestimmter Pflanzen (Leguminosen).
- Mykorrhiza-Pilze gehen eine symbiotische Verbindung mit dem Wurzelwerk von Pflanzen ein. Dabei erhält die Pflanze für sie schwer erschließbare mineralische Nährstoffe und gibt Pflanzenzucker an den Pilz ab.
- Abbau von toten Pflanzenteilen (organischer Substanz) zu mineralischen Nährstoffen (anorganische Substanz) die von Pflanzen aufgenommen werden kann z.B.: Stickstoff oder Phosphor.
Ein lebendiger Boden ist also ein essenzieller Teil eines intaktes Ökosystem. In tropischen Gebieten ist ökologischer Landbau deshalb besonders wichtig, um die dünne Humusschicht des Bodens zu erhalten und zu fördern. So können Bodenorganismen weiterhin den natürlichen Nährstoffkreislauf gewährleisten und positiv auf die Pflanzen wirken. Deshalb setzten wir besonderen Wert darauf, dass all unsere Jackfruits aus ökologischen Landbau stammen und 100% Bio sind.
Übrigens: Auch bei unseren anderen Rohstoffen achten wir der Umwelt zur liebe auf beste Bioqualität. Zum Beispiel bei unserem gesamten Zusatzsortiment im Onlineshop.
Konventionell: schlechter für den Boden und für die Pflanze
Die konventionelle Landwirtschaft ignoriert diese positiven Effekt des Bodenlebens weitestgehend. Es werden mineralische Dünger eingesetzt, die meist im Bergbau oder durch chemische Verfahren gewonnen werden. Die mineralische Düngung „aus dem Sack“ ernährt zwar die Pflanzen, übergeht aber die Bedürfnisse der Bodenorganismen. Diese verhungern, wenn der Boden aufgrund der veränderten Düngung nur noch wenig organisches Material (abgestorbene Pflanzen, Tiere oder derer Exkremente) enthält. Ohne organischen Dünger fallen also auch die vielen positiven Wirkungen des Lebens im Boden weg. Ohne Bodenleben sinkt die Bodenfruchtbarkeit, Pflanzen werden Schädlingen gegenüber anfälliger und ihr Wachstum wird gehemmt.
Bio schützt Boden und Wald
Wird nun auf tropischen Böden konventionelle Landwirtschaft betrieben, wie beispielsweise bei Palmplantagen zur Palmölgewinnung, wird der natürliche Nährstoffkreislauf gestört. Denn dafür werden i.d.r. weite Flächen brandgerodet, um Platz für riesige Plantagen zu schaffen. Diese einseitige Bewirtschaftung des Bodens zehrt ihn langfristig aus und machen den Boden erosionsanfälliger, also anfälliger für Umwelteinflüsse wie z.B. Regen oder Wind. So verschwinden nicht nur artenreiche Regenwälder, die ein wichtiger Bestandteil des Klimasystems der Erde sind, sondern gleich mit Ihnen auch fruchtbare Böden. Daher ist es bei Produkten aus den tropischen Klimazonen der Erde, wie unserer Bio-Jackfruit, besonders wichtig auf das Bio-Siegel zu achten.
Ökolandbau versucht, die natürlichen Kreisläufe aufrecht zu erhalten und im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Es wird mit organischem Dünger gedüngt, was die Aktivität der Bodenorganismen erhöht und die Bodenfruchtbarkeit steigert. Außerdem wird auf Monokulturen verzichtet. Vielmehr wird beim Anbau auf eine vielseitige Bewirtschaftung der Felder gesetzt. So stehen bei unseren Kooperationspartner:innen und Landwirt:innen nicht nur Jackfruitbäume auf den Feldern bzw. im Garten, sondern auch Ananas, Mango, Tee und vieles mehr.
Boden für die Zukunft
Bodenschutz ist ein äußerst wichtiger Pfeiler des Ökolandbaus, und sollte in der ganzen Landwirtschaft mehr Aufmerksamkeit bekommen. Vielleicht könnt ihr nun das zu Beginn stehende Zitat etwas besser nachvollziehen. Alles Leben an Land begründet sich auf der Fruchtbarkeit des Bodens. Damit auch folgende Generationen auf den Böden der Erde wirtschaften können, müssen wir mehr auf unseren Böden achten. Besonders in tropischen Gebieten, die noch keine intensive Landwirtschaft mit großen landwirtschaftlichen Maschienen betreiben, ist es sinnvoll den Biolandbau zu stärken und die Böden zu schützen.
Wie - das war's schon?
Nein! Bald geht es weiter mit unserer mehrteiligen Kolumne rund um den ökologischen Landbau in den Tropen. Bis dahin könnt ihr mal einen Blick in den ersten Teil „Mehr für alle!“ werfen. Da haben wir uns mit den sozioökologischen Vorteile von Ökolandbau in den Tropen auseinandersetzen. Diesen findest Du Hier.
Wer schreibt hier eigentlich?
Hallo Du 😊Zurzeit studiere ich Umweltmanagement an der JLU Gießen. Im Rahmen des Studiums mache ich ein 6-monatiges Praktikum bei JACKY F. Dabei schnuppere ich überall mal etwas hinein, unterstütze das Team wo ich kann (zum Beispiel mit dieser Kolumne), verstärkt aber vor allem in den Bereichen Vertrieb, Qualitätssicherung und Produktentwicklung.